Der Speigel: ”Sie schreiben ihre Bücher im All-Return-Verfahren. Was bedeutet das?”
Rory: ”Das läuft wie beim Ping-Pong. Wir schreiben abwechselnd an der Stelle weiter,
wo der jeweils andere aufgehört hat. Jeder schreibt soviel, wie gerade aus ihm herauskommt.
Es gibt nur eine Regel: Nichts was geschrieben wurde, darf vom anderen geändert oder gelöscht werden.”
Der Speigel: ”Stimmen sie sich über den groben Verlauf der Story ab?”
Rory: ”Nein, das wäre fatal. Wir konstruieren unsere Storys nicht, sondern lassen sie entstehen.
Das ist ein täglicher Prozess, ähnlich dem Erwachsenwerden, wobei der Säugling metaphorisch für das
unbeschriebene Blatt steht.”
Der Speigel: ”Der Schreibstil ist sehr vulgär, einige Leser halten die Sprache, die Story und die ganze
Serie Die drei Paragraphenzeichen für unterirdischen Schrott. Wie stehen Sie dazu?”
Hagen: ”Das passt doch prima in die heutige Unterhaltungsbranche. Schicken Sie einfach ihr Gehirn auf
Kurzurlaub und lassen sie Fünfe gerade sein. Viele unserer Fans bezeichnen sich selbst als intellektuell
und haben anfangs mit dem Kopf geschüttelt. Heute bestellen sie unsere Bücher nur noch handsigniert.”
Rory: ”Wir schreiben vollkommen ungefiltert. Eher so, wie sich Halbstarke am Lagerfeuer unterhalten,
wenn sie unter sich sind. Die drei Paragraphenzeichen ist ausdrücklich an erwachsene Leser gerichtet
und dort an jene, die das Leben nicht ernster nehmen als unbedingt erforderlich.”
Der Speigel: ”Welchem Genre kann man Die drei Paragraphenzeichen zuordnen?”
Hagen: ”Wir bewegen uns da zwischen U hoch zwei und U hoch drei.”
Der Speigel: ”Was bedeutet U hoch zwei?”
Rory: ”U hoch zwei steht für Under-Underground. U hoch drei erklärt sich dann wohl von selbst.
Leseproben kann sich jeder unter www.DreiParagraphenzeichen.de auf die Augen nageln.”
Der Speigel: ”Rory Ballboa und Hagen R. W. Bertold., vielen Dank für das Interview.”
Hagen: ”Macht zweifuffzig!”
(Der Speigel, 2014)